Im Werk von Norbert Elias werden die langfristigen Transformationen von Gesellschafts- und Persönlichkeitsstrukturen untersucht. "Zivilisation" bezeichnet den Prozeß der zunehmenden "Affektbändigung" der Menschen und das Vorrücken der "Scham- und Peinlichkeitsschwellen". Im ersten Band zeigt Elias, wie die Schamschwellen in mehreren Bereichen (u.a. Tischsitten, Gebrauch des Taschentuchs, Verhalten im Schlafraum) als Indikatoren zunehmender Selbstkontrolle seit dem Mittelalter ansteigen. Der vorliegende zweite Band thematisiert im Rahmen dieser allgemeinen These die Soziogenese des Staates im Feudalismus sowie die Entstehung der "höfischen Gesellschaft" und Monopolbildungen im gesellschaftlich-politischen Bereich (Königsmechanismus). Der "Entwurf zu einer Theorie der Zivilisation" faßt die materialreichen Studien in knapper Form zusammen. (ICE)

Quelle: SOLIS (c) IZ Sozialwissenschaften, Bonn