"Durch die Rezension des 1. Bandes von Über den Prozeß neugierig gemacht, bat Fenichel Fuchs um nähere Informationen über Autor und Werk. Fuchs gab den Brief an Elias weiter, der sich daraufhin selbst an Fenichel wandte: Er habe inzwischen einige neue »Fragen und Materialien, für die mir auch in Amerika die Zusammenarbeit und der Austausch mit Analytikern sehr erwünscht wäre«. So arbeite er gerade über das soziale Masturbationsverbot, das in der europäischen Geschichte lange relativ schwach gewesen sei, bis »von einer bestimmten Zeit ab die Kastrationsängste ansteigen und zum Teil ganz bewußt gezüchtet werden«, greifbar etwa in der Angst vor Erblindung als Folge der Masturbation. Die »gesellschaftlichen Ursachen für das Anschwellen dieses Verrufes und dieser Ängste« sehe er erst zum Teil, aber vielleicht wisse er bald mehr. Ob ihm Fenichel für eine geplante Amerika-Reise »mit der Veranstaltung von Vorträgen und Kursen behilflich sein könnte«?"
Quelle: Michael Schröter, Psychoanalyse emigriert: Zu den Rundbriefen von Otto Fenichel (mit einem Exkurs: ‘Fenichel und Norbert Elias’). Psyche (Stuttgart/BRD: Klett-Cotta), November 2000, S. 1141-1174, hier S. 1164