Der Autor thematisiert, u.a. anhand von zeitgenössischen Zeichnungen, den Übergang vom freien, selbständigen Ritter zum höfischen, dem Fürsten dienenden Edelmann. Die Zivilisierung, die der Ritter durchmacht, besteht in einer neuen Stufe des Selbstzwangs, in einer neuen Regulierung und Modellierung des Verhaltens, wie sie das alte, ritterliche Leben weder nötig, noch möglich machte. Für den Edelmann reicht es nicht mehr aus, sich auf seine Waffen gut zu verstehen, der Dienst an der Tafel der Könige und Prinzen verlangt u.a. auch, die Sprache abzumessen, genau nach Rang und Stand der Personen, mit denen man spricht. Es ist eine neue Selbstdisziplin, die dem Menschen durch den neuen Lebensraum und die neue Integrationsform aufgezwungen wurde. (UH)

Quelle: SOLIS (c) IZ Sozialwissenschaften, Bonn