Die Autoren zeigen, daß das seit dem 14. Jahrhundert bekannte Ballspiel namens "Fußball" wenig mit dem uns heute bekannten Spiel zu tun hat. Es war ein wildes, gewalttätiges Spiel, eine Form institutionalisierter Gewalt, die an bestimmten Festtagen ausgetragen wurde und als Ventil für soziale Spannungen (zwischen Gruppen eines Ortes oder zwischen zwei Orten) fungierte. Allgemein regellos bestimmten örtliche Gewohnheiten den Spielablauf - und nicht ein nationaler Verband. Den wenig formalisierten Regeln entsprach eine bestimmte Modellierung menschlichen Verhaltens. Die Selbstkontrolle des Menschen war weniger individuell, als von der dörflichen Gemeinschaft bestimmt. So waren die Spiele Teil der noch stärker auf Fremdzwängen beruhenden Affektkontrolle des Einzelnen. (UH)
Quelle: SOLIS (c) IZ Sozialwissenschaften, Bonn