Ausgehend von einer Kritik an den wissenschaftstheoretischen Auffassungen von Popper und seinen Schuelern werden Argumente dafuer vorgetragen, eine Theorie von den Wissenschaften im Plural an die Stelle einer Theorie von der Wissenschaft im Singular zu setzen. Als gemeinsames Element der Wissenschaften wird ihre Funktion (Aufgabe der geplanten Ausweitung des menschlichen Wissensfundus, der ueberpruefbaren Entdeckung von zuvor unbekannten Aspekten der Welt und so der Verbesserung der menschlichen Orientierung) gesehen. Die wissenschaftlichen Methoden seien Mittel zu diesem Zweck. Ihm entsprechend verwenden die existierenden Wissenschaften nicht eine, sondern mehrere Methoden, zum Teil in Zusammenhang mit der Verschiedenheit ihres jeweiligen Gegenstandsgebietes. Dies werde von der Popper-Schule uebersehen. Als Beispiele der faktisch beobachtbaren Weiterbildung wissenschaftlicher Forschungsweisen wird auf Prozess- und Konfigurationsmodelle hingewiesen, die heute neben Gesetzen als theoretische Instrumente in vielen Wissenschaften eine zentrale Rolle spielen, ohne bisher wissenschaftstheoretisch beachtet und begrifflich standardisiert zu sein. (Zeitschrift - ZPID)

Quelle: PsychIndex Inc.