"NE:   "Ja. Sie finden es noch in den "Betrachtungen eines Unpolitischen" bei Thomas Mann. ... Ich hatte über "Thomas Mann und die Zivilisationsliteraten" bei Jaspers ein Referat gehalten ..."

EB:    In Heidelberg?

NE:    In Heidelberg. Er (Jaspers) war damals relativ jung, und ich verstand mich gut mit ihm, auch persönlich. Ich war damals Student und hielt dieses Referat. Und da kommt dieses Problem "Zivilisation und Kultur" als deutsches Problem sehr klar heraus.

(...)

EB:    Aber Sie würden sagen, dass Sie damals einerseits schon ein sehr starkes historisches Interesse hatten? In der Rebellion auch, gegen Hönigswald? Und auf der anderen Seite auch bereits in diesem Referat für Jaspers den Zivilisationsbegriff verteidigt haben? 

NE:    Nein, so ist das nicht. Was ich sagen würde, wie es sich jetzt für mich darstellt, dass mir im Laufe der Arbeit an dieser Doktorarbeit klar wurde, dass Ideen nicht ahistorisch betrachtet werden können, dass es ein Fluss ist. Dann gab es ein zweites Problem, dass in meinem Referat im Jaspers-Seminar zutage gekommen (ist), warum in Deutschland Zivilisation und Kultur Gegensatzbegriffe sind; warum Thomas Mann das macht."

Quelle: Interview mit Norbert Elias (NE), Amsterdam, 11.März 1984; Interviewer: Reinhard Blomert, Eberhard Knödler-Bunte (EB); digitale Transkription des Interviews (Red.: Ingo Mörth) = Fulltext-ger-1984-I-ger-2